Hochtouren

Berichte und Wissenswertes

Berichte und Wissenswertes

Wir berichten in Auszügen über das Erlebte in den letzten Monaten.

Klettersteige um Cortina d'Ampezzo

02. - 06.09.2023

Nach einem kurzen Kälteeinbruch Ende August, meinte es Petrus gut mit uns und bescherte uns 5 Tage mit viel Sonne, meist wolkenlos und sehr angenehmen Temperaturen – nicht zu heiß aber auch nicht kalt, ideal um einige schöne Klettersteige in der Nähe von Cortina d’Ampezzo zu erkunden. Ursprünglich war die Tour von Lydia geplant, die aber leider verletzt ausfiel. Dankenswerterweise sprang Stefan kurzfristig ein, so dass eine zehnköpfige Gruppe unter Führung von Stefan und Sebastian Richtung Dolomiti d’Ampezzo aufbrechen konnte. Unser erster Halt am Passo di Valparola führte uns auf den Hexenstein über den Ferrata Fusetti. Ein wichtiges Utensil im Rucksack war die Stirnlampe, und diese kam an fast allen Tagen zum Einsatz, weil es in dieser Ecke der Dolomiten nur so von Resten von Stellungen und Stollen aus dem ersten Weltkrieg wimmelt. Anstatt um den Berg herumzulaufen, ging es also mitten durch. Der Klettersteig selber war ein kurzer, netter B/C Steig mit 150 Hm, ideal um sich ein bißchen warm zu laufen und die lange Autofahrt abzuschütteln. Untergebracht waren wir im Refugio A. Dibona auf 2036 m, welches zwar leicht holprig, dafür sehr kraftsparend mit dem Auto zu erreichen ist und kurz vor Cortina unterhalb der beeindruckend steilen Wand der Tofana de Rozes liegt.

Von dort konnten wir dann an den nächsten drei Tagen zu Fuß die verschiedenen Steige der Umgebung abklappern. Alle drei wiesen ein paar Stellen der Kategorie C/D auf, wo man kräftig am Seil zupacken musste, ansonsten aber immer schöne Kletterei im Fels ohne viel Eisenschnickschnack.  Der erste im Bunde war der Alpinisteig. Ein vergleichsweise junger Sportklettersteig, der wohl den aktuellsten bautechnischen Anforderungen entspricht und das Handling mit den Karabinern sehr vereinfacht. Schöne Kraxelei mit einem unspektakulären Finale. Der Steig endet quasi auf einem Hügel, immerhin zierte die Erhöhung ein Gipfelkreuz, welches gleichzeitig ein Kriegsmahnmal mit Stacheldrahtzaun war. Auf dem Heimweg machten wir noch einen Abstecher in die Grotta di Tofana, eine meterhohe Höhle in der imposanten Südwand der Tofana de Rozes – und da war sie wieder, die Stirnlampe… ?. Während die Südwand unzählige richtig knackige Mehrseillängen beherbergt, führte uns der nächste Tag an die Westseite der Tofana zur Ferrata Lipella. Zum Einstieg ging es durch einen - dreimal dürft ihr raten… genau.. - Stollen, diesmal sogar mit Treppenstufen. Zurück im Tageslicht ging es dann in typischer Dolomiten - Klettersteigmanier wechselweise horizontal auf Bänder oder vertikal im Fels/am Seil nach oben. Der Steig führt durch einen beeindruckenden Felsklotz, der laut Topo einen Spreizschritt aufzuweisen hatte…. Naja, selbst meine kurzen Beine hatten damit aber keinerlei Probleme. Am Ende der Felswand erwartet einen dann allerdings eine wenig ansehliche Schotterhaube, die man dann noch hinauf stapfen muss – am Gipfel auf 3225 m genießt man dann allerdings ein Panorama der Extraklasse. Runter ging es dann auf der Nordseite, weiter schottrig mit leicht abfallenden terrassenförmigen Stufen und man musste auch immer mal wieder ein bißchen Hand anlegen… Die einen fanden’s super, weil man nicht einfach runter hatschen sondern sich bei jedem Schritt echt konzentrieren musste, die anderen fanden’s echt nervig, weil man sich bei jedem Schritt konzentrieren musste… ? Die Geschmäcker gehen halt auseinander. Das Ende der Trilogie machte dann der/die Ferrata Punta Anna: Wieder eine komplett andere Charakteristik: Der Steig führt die meiste Zeit an der Südkante der Punta entlang mit sehr, sehr viel Luft unterm Hintern. Gekoppelt mit dem Nebelmeer im Tal und dem strahlend blauen, wolkenlosen Himmel über uns eine Wahnsinnsszenerie. Hier stand nichts von Spreizschritten im Topo, gefühlt aber gab es unzählige und vor allem weitere. Am Ende des Steigs geht es über einen relativ breiten Rücken, der aber wieder unangenehm schottrig und leicht abfallend war…(hmm, siehe oben).  Man hätte jetzt noch einen zweiten anspruchsvollen Steig zur Tofana di Mezzo (Stichwort: luftige Hangelpassage) anhängen können, aber da wäre uns vermutlich die Zeit davongelaufen und das Risiko, die letzte Seilbahn zu verpassen und somit auch das Abendessen, war uns dann doch zu heikel. Stattdessen ging es dann den relativ einfachen Ferrata G. Olivieri runter und mündete in einem ausgedehnten „Apero“ auf der Terrasse des Refugio Pomedes.

Am letzten Tag ging es dann zunächst mit dem Auto zum Passo Falzarego und dann über den Kaiserjägersteig hinauf zum Lagazuoi. Das Klettersteigset konnte hier getrost im Auto bleiben (nicht aber die Lampe!). Ein bißchen seilversichert, aber alles easy. Oben angekommen (2746 m) musste man jedoch den Trubel der Seilbahn aushalten – von nahezu winterlich bis Bikinilook lief da alles rum. Dann doch lieber schnell in einen weiteren Stollen abtauchen und den Massen aus dem Weg gehen. Nach vielen spiralförmigen Höhenmeter nach unten spuckte uns der Berg dann am Felsband Cengia Martini aber wieder unversehrt aus und wir konnten die Tour gemütlich im Sonnenschein zu Ende bringen.

Vielen Dank an Lydia für die schöne Vorauswahl der Touren -sehr schade, dass Du nicht dabei sein konntest - und natürlich an Sebastian und Stefan für die Durchführung und den Feinschliff vor Ort. Das ruft nach Wiederholung im nächsten Jahr….

Martina

Alpin-Kletterkurs Loferer Steinberg

19.-26. August 2023

An einem sonnigen und heißen Spätsommertag machten wir uns nach einer raschen Überprüfung unseres Kletterequipments bereit, um den Aufstieg zur atemberaubenden Schmidt-Zabierow-Hütte bei Lofer anzutreten. Nach nur zweieinhalb Stunden Aufstieg erreichten wir schließlich unseren Ausgangspunkt für eine Woche voller Nervenkitzel in den majestätischen Loferer Steinbergen. Diese rustikale Hütte thronte majestätisch auf einem abgelegenen Hochplateau und schenkte uns einen atemberaubenden Blick auf das schier unendliche Angebot an Kletterrouten für die kommenden Tage. Nach einer herzhaften Mahlzeit auf der Hütte waren wir entschlossen, uns am Nachmittag in einem nahegelegenen Sportklettergarten an der Hüttenwand dem wilden und felsigen Terrain zu stellen.

Das Wetter spielte in unsere Hände und versprach uns eine Woche lang nur strahlenden Sonnenschein. Am nächsten Morgen frischten wir unsere theoretischen Kenntnisse mit spannenden Praxisübungen zu Knoten, Ausrüstungskunde, Standplatzbau und Abseilen auf. Dann war die Zeit gekommen, um die erste Mehrseillänge in Angriff zu nehmen. An "der Nasen" erwartete uns ein perfektes Trainingsgelände, um das Gelernte in den ersten leichteren Routen (III-IV, 3-4 Seillängen) anzuwenden. Jedes Mitglied in den drei Zweierseilschaften konnte hierbei wertvolle Erfahrungen im Vorstieg sammeln. Nach einem erfolgreichen Abseilmanöver bekamen wir sogar die Gelegenheit, sofort wieder in die Höhe zu steigen, bevor wir den Abend auf der malerischen Hüttenterrasse ausklingen ließen.

Am nächsten Tag stand ein echter Klassiker auf unserem Abenteuerplan: der große Terrassen-Spaziergang zum Gipfel des Kleinen Reifhorns. Diese beeindruckende Klettertour erstreckte sich über sagenhafte 18 Seillängen und war trotz ihrer Länge mit einem Schwierigkeitsgrad von IV eine vergleichsweise leichtere Route. Doch schon zu Beginn mussten wir feststellen, dass es manchmal gar nicht so einfach ist, im alpinen Gelände den richtigen Einstieg zur Route zu finden. Sobald wir diesen jedoch ausfindig gemacht hatten, offenbarte sich uns ein wahrer Klettergenuss. Wir kletterten über plattige Abschnitte und Wasserrillen, immer darauf bedacht, dass kein loses Gestein in die Tiefe stürzt und keine der nachfolgenden Seilschaften gefährdet. Schließlich erreichten wir alle sicher den Gipfel und genossen nach einer ausgiebigen Pause die Abseilfahrt über eine kurze Piste und den Wanderweg zurück zur Hütte.

Am nächsten Tag hatten wir uns aufgrund der hochsommerlichen Temperaturen im Tal die Tour "Hitzefrei" (V-/A0, 13 Seillängen) auf der kühleren Nordwand des Westlichen Reifhorn ausgesucht. Nach einem kurzen Zustieg von einer Stunde erreichten wir den auffälligen Einstieg oberhalb eines Geröllfelds. Die Route begann mit einigen einfacheren Seillängen, gefolgt von beeindruckenden Platten und Wasserrillen, die unsere Geschicklichkeit forderten. Eine fordernde Querung wurde durch unseren Tourenführer zu einer gut begehbaren Stelle umfunktioniert. Nach weiteren Seillängen über Geröllterrassen erreichten wir schließlich den Höhepunkt unserer Klettertour, eine Bilderbuch-Verschneidung. Hier war nochmal volle Konzentration und Nervenstärke gefragt, sowohl beim Vorstieg als auch Nachstieg, bevor wir alle den Gipfel erreichten. Über Kraxel-Passagen und einen gesicherten Steig kehrten wir zum wohlverdienten Abendessen auf die Hüttenterrasse zurück.

Aufgrund der leicht wechselhaften Wetterlage nutzten wir den nächsten Tag, um unsere Fähigkeiten im Umgang mit mobilen Sicherungsmitteln zu schärfen und verschiedene Rückzugsoptionen zu üben. Nach einem kurzen Regenschauer konnten wir jedoch noch die kürzeren "Kaffeerouten" nahe der Hütte in Angriff nehmen.

Mit besserem Wetter begannen wir am folgenden Tag unsere Klettertour dem "großen Wehrgrubenspaß" (IV+, 13 Seillängen). In dieser beeindruckenden Nordwestwand überwanden wir nach zwei herausfordernden Einstiegsseillängen rasch die Platten. Im mittleren Abschnitt warteten zahlreiche Geröllbänder auf uns, die höchste Aufmerksamkeit erforderten, um Steinschlag zu vermeiden. Oben war unser alpiner Instinkt erneut gefragt, um die richtige Route zu finden, bevor wir alle wieder am Gipfel das Panorama genießen konnten.

Als krönender Abschluss suchten wir uns die Route "Hurra die Gams" an der Hüttenwand aus (IV+/A0, 7 Seillängen). Angenehm überrascht von der geringen Menge an Geröll und dem griffigen Fels, kletterten wir die sieben Seillängen mit Freude und optimaler Absicherung zur sogenannten Bettstatt empor. Nach einigen Kletterpassagen im Abstieg kehrten wir zur Hütte zurück und verabschiedeten uns von dem großartigen Hüttenteam, das uns eine Woche lang kulinarisch verwöhnt hatte. Nach der Rückkehr ins Tal fuhren wir am Abend zurück in die Heimat, erfüllt von unvergesslichen Erlebnissen, reich an Erfahrungen und voller Begeisterung für das Abenteuer des Alpinkletterns. 

Julian Wippich

Ein Abenteuer im Pitztal: Unser Eiskurs auf dem Taschachhaus

05. - 12. August 2023

11 Bergsteiger des DAV Biberach schnürten am 05. August bei regnerischem Wetter ihre Wanderstiefel und machten sich bereit für eine Woche Gletscherkurs im Pitztal. Die Vorfreude auf die kommende Woche voller Abenteuer und Herausforderungen lag in der Luft. Gemeinsam mit unseren Tourenführern Thomas und Lydia starteten wir morgens in Biberach und machten uns auf den Weg nach Mandarfen wo es in strömendem Regen weiter zum Taschachhaus ging. Dort angekommen galt es erst einmal die Betten zu beziehen, bevor es am Nachmittag mit praktischen Übungen in Knotenkunde und Spaltenbergung weiterging.

 

Ausgestattet mit neuem Wissen starteten wir am nächsten Morgen zu unserem ersten Gletscherkontakt auf den Taschachferner wo wir verschiedene Geh- und Pickeltechniken erlernten. Der dritte Tag war für viele das erste große Highlight der erlebnisreichen Woche. An einer steilen Eiswand durften wir uns im Eisklettern versuchen. Auch erlernten wir Sicherungstechnik und verschiedene Abseiltechniken. Zum Abschluss des Tages starteten wir in Seilschaft zu einer kleinen Akklimatisierungstour in den oberen Bereich des Taschachferners. Tückischerweise verletzte sich unsere Tourenführerin Lydia an der Hand, wodurch wir den Rest der Woche leider ohne sie verbringen mussten.

An Tag vier machen wir uns über einen Klettersteig auf den Weg zum Pitztaler Urkundsattel auf 3197 Metern, um dort die Spaltenbergung zu üben. Einer nach dem anderen sprang über die Schneewechte, um von den anderen wieder herausgezogen zu werden. In Seilschaft ging es dann wieder zurück zur Hütte. Bei geselliger Stimmung sollten wir uns auf den folgenden Tag, die Orientierungstour, vorbereiten. So machten wir uns mit Kompass, Höhenmesser und Kartenmaterial vertraut um die anstehende Route auf die Bliggspitze in 3453 Metern zu planen.

Nach dem Frühstück starteten wir dann am nächsten Morgen bei noch regnerischem Wetter am Taschachhaus. Geführt von Zweierteams bahnten wir uns unseren Weg bergaufwärts. In steilem Gelände spurten wir uns bis zur Bliggscharte durch. Hier sollte sich der harmlose Regen dann aber in einen eiskalten Schneesturm verwandeln, was uns gemeinsam als Gruppe zu der Entscheidung bewog umzukehren. Trotz des Rückschlags, unseren Gipfel, die Bliggspitze, an diesem Tag nicht erreicht zu haben, waren wir froh, dass abends eine warme Hütte und gutes Essen auf uns wartete. Umso motivierter waren wir am nächsten Tag den Gipfel der Petersenspitze zu erreichen. Über einen Klettersteig und steiles ausgesetztes Gelände sowie kleinen Kletterpassagen erreichten wir schließlich alle überglücklich den Gipfel auf 3484 Metern Höhe. Für viele der erste 3000er in ihrem Leben.

Bewaffnet mit Stirnlampen machten wir uns am nächsten Morgen bereits um 5:00 Uhr auf den Weg zum Highlight der Woche, die Wildspitze. Mit ihren 3768 Metern der zweithöchste Berg Österreichs. Und als hätten wir es geplant spielte an diesem Tag sogar das Wetter mit. Angekommen auf dem Gipfel bot sich uns eine unglaubliche Szenerie mit einem Weitblick wie aus dem Bilderbuch, den sich am Vortag keiner erträumt hatte. Überglücklich den Gipfel erreicht zu haben, aber auch geschafft, stiegen wir gemeinsam in Seilschaft wieder ab und feierten den Gipfelsturm mit einem nachträglichen Gipfelschnaps auf der Hütte. 
An unserem letzten Tag unternahmen wir eine kleinere Tour zur Hinteren Ölgrubenspitze auf 3269 Metern Höhe. Auf dem Rückweg ließen es sich einige von uns nicht nehmen, ein erfrischendes Bad im Gletschersee zu genießen. Nach einem kleinen Vesper und Verschnaufpause auf der Hütte machten wir uns dann bereits auf den Weg ins Tal. Eine actionreiche Fahrt auf Downhill Fahrrädern verkürzte uns dabei die Gehzeit. 

Für uns alle ging die Woche des Gletscherkurses auf dem Taschachhaus unter der Leitung von Thomas Auer und Lydia Muys viel zu schnell vorbei. Auch weil wir viel gelernt, erlebt und gesehen haben, aber vor allem, weil wir als Seilschaft aufeinander zählen konnten und als Gruppe zusammengewachsen sind.

Nicole Birk

 

Hochtouren um Arolla

25.-30 Juli 2023

Ein harter Frühstart in Biberach brachte uns zeitig auf den langen Weg ins Wallis und dort in das Val d’Arolla, wo wir uns gegen elf Uhr bei noch leidlich heiteren Himmel unter Holgers bewährter Führung auf den viereinhalbstündigen Weg zur ersten Hütte machten, der Cabane de Bertol (3311 m). Der Zustieg zu der spektakulär auf einem Felsgrat über dem Col de Bertol gelegen Hütte mit gerühmter Aussicht zählt schon als Hochtour, und die letzten fünfzig Höhenmeter werden an Leitern durch eine senkrechte Felswand zurückgelegt. Derweil hatte es zugezogen, und am nächsten Morgen hatte sich auf der als Waschgelegenheit dienenden Regentonne eine solide Eisschicht gebildet, in die zur Wasserentnahme erst mal ein Loch gepickelt werden musste. Der Glacier du Mont Miné, zu dem wir wieder über Leitern abstiegen, war in undurchdringlichen Nebel gehüllt. Unsere Aufwärmrunde zur Tête Blanche (3707 m) war so eine reine Orientierungstour, die uns durch die konsequente Nutzung von GPS sehr erleichtert wurde. Immerhin fanden wir so das von Anraum schön gezierte Gipfelkreuz. Beim Abstieg war noch einmal volle Konzentration erforderlich, denn der spaltenreiche Gletscher mit tarnender, aber nicht immer tragender Firnauflage war tückisch. 

Der folgende Tag brachte freundlicherweise schönes Wetter und beste Bedingungen für unsere Tour zum Paradegipfel der Hütte, der Aiguille de la Tsa (3668 m), einer kühnen Felsnadel, deren Besteigung den oberen dritten Grad erfordert. Zunächst ging es von der Hütte wieder ostwärts hinab auf den Gletscher. Dort wandten wir uns nordwärts und erreichten über eine Steilstufe den Glacier de l’Aiguille, wo sich ein beeindruckendes Viertausender-Panorama mit Dent Blanche, Weisshorn, Matterhorn und Dent d‘Herens bot. Da sich bereits zwei Seilschaften in der Aiguille befanden, besuchten wir zunächst den noch etwas weiter nördlich gelegenen Dent de Tsalion (3591m) in schöner Kraxelei im zweiten Grad und hatten anschließend die vier herrlichen Seillängen (III+) der Aiguille de la Tsa für uns.

Am folgenden Tag wechselten wir auf die andere Seite des Val d‘Arolla zur schönen und gemütlichen Cabane de Dix (2928 m) mit klavier- und gitarrespielendem Wirt und hervorragender Auswahl an Whiskeys und Craft-Bieren. Auf dem Weg ins Tal nutzten wir den frischen Gletscherbach der Borgne d’Arolla zum Bad, da uns die Eistonne auf der Bertolhütte in Sachen Körperpflege doch etwas zurückgeworfen hatte. Über den Pas de Chèvres (2854 m) ging es hinunter zum Glacier de Cheilon. Den alten Normalweg zur Hütte hatten Felsstürze und Klimaveränderung hinweggefegt, der neue Weg umging den Gletscher in weitem Bogen nordseitig. Wir wählten die weglose Direttissima, die einen spannenden seilgesicherten Sprung über die Schmelzrinne in der Mitte des Gletschers erforderlich machte.

Der folgende Tag brachte leider nicht ausreichend stabiles Wetter für eine lange Tour. So nutzten wir ihn für einen kurzen Ausflug auf den nahen Gipfel La Luette (3545 m), anschließenden eistechnischen Übungen auf dem Gletscher, und Erkundungen für den Zustieg des folgenden Tages.

Ausreichend gutes Wetter für die lange Tour auf den Mont Blanc de Cheilon (3870 m) versprach dann unser letzter Tag, und so machten wir uns in der Dunkelheit auf den Weg. Vom Col de Cheilon ging es in schöner Kletterei auf dem teils verschneiten Westgrat (I-II) am laufenden Seil zum oberen Gletscher. Dort gelangten wir über eine beeindruckende Steilstufe (40°), die wir mit Eisschrauben sicherten, hinauf zum südwestlichen Gipfelgrat. Dort standen wir zunächst einmal etwas länger unschlüssig im dichten Nebel, die einzige andere Seilschaft an diesem Tag kehrte an dieser Stelle um. Doch unsere Geduld wurde belohnt, und es riss noch soweit auf, dass wir uns auf den verschneiten Grat wagen konnten. Lediglich den letzten Aufschwung, etwa fünfzehn Höhenmeter, ließen wir aus, denn die heikle Kletterei auf abschüssigen verschneiten Platten mit erforderlicher Einzelsicherung hätte uns letztlich zu viel Zeit gekostet. So machten wir uns auf den langen Weg zurück ins Tal, und der größere Teil der Gruppe auch noch auf die noch längere Heimfahrt am gleichen Abend.

Es waren großartige Tourentage in beeindruckender Landschaft. Großen Dank einmal mehr an Holger, der uns gewohnt umsichtig und sicher führte.

Autor: Volker Mahlbacher

Schnuppereisklettern im Pitztal

13./14. Februar 2023

Der beißende Wind peitschte uns ins Gesicht, als wir uns an diesem eisigen Morgen im Februar in der Taschachschlucht im Pitztal versammelten. Vorfreude und eine Prise Nervosität begleiteten uns, während wir uns auf zwei Tage Schnupper-Eisklettern vorbereiteten. Wir waren entschlossen, uns diesem atemberaubenden Abenteuer zu stellen. 

Nach einer kurzen Sicherheitseinführung und Materialchecks konnten wir es kaum erwarten, die Routen in der künstliche vereisten Schlucht zu erkunden. Mit Eisgeräten, Steigeisen und Helmen ausgerüstet, wagten wir uns an die ersten Eiswände im Toprope. Das Knirschen des Eises unter unseren Steigeisen und Eisgeräten erfüllte die Luft mit aufregender, gleichzeitig beängstigender Spannung.

Nach einer kurzen Sicherheitseinführung und Materialchecks konnten wir es kaum erwarten, die Routen in der künstlich vereisten Schlucht zu erkunden. Mit Eisgeräten, Steigeisen und Helmen ausgerüstet, wagten wir uns an die ersten Eiswände im Toprope. Das Knirschen des Eises unter unseren Steigeisen und Eisgeräten erfüllte die Luft mit aufregender, gleichzeitig beängstigender Spannung.

Unser erfahrener Guide erklärte und demonstrierte uns die verschiedenen Klettertechniken. Wir erlernten die Bedeutung des präzisen Setzens der Eisgeräte und das sichere Platzieren von Eisschrauben. Die Auswahl des richtigen Eises und die Technik, um es zu bezwingen, waren zentrale Aspekte unseres Lernprozesses. Wir übten unsere Fußtechnik, indem wir ohne Eisgeräte kletterten, und erkannten die Wichtigkeit von Stabilität und Sicherheit beim Klettern.

Der zweite Tag brachte neue Herausforderungen mit sich. Unser Ziel waren die hinteren Wassereisfälle, ein Ort, der weitere aufregende Abenteuer versprach. Jede Ecke der Schlucht bot verschiedene Routen, die es zu bewältigen galt. Mit Leidenschaft und Hingabe kletterten wir, während unsere Oberschenkel vor Anstrengung brannten. Das eisige Wasser prasselte auf uns herab, und der Nervenkitzel war stärker als je zuvor. Inmitten dieses eisigen Labyrinths suchten wir mit unseren Geräten nach kompaktem Eis, um gegen die Schwerkraft anzukämpfen.

Ein Höhepunkt des Tages war die Gelegenheit, den Vorstieg einer Route zu simulieren. Dieser aufregende Moment verlangte von uns die volle Verantwortung für unsere Sicherheit und die unserer Teammitglieder. Der Ausblick von oben, umgeben von schimmerndem Eis, war atemberaubend und belohnte unsere Anstrengungen. Aber das war noch nicht alles. Als ultimative Herausforderung konnten wir unsere Geschicklichkeit beim Einsetzen der Eisgeräte in einer Mixed-Route unter Beweis stellen. Diese besondere Disziplin erforderte Präzision, Balance und eine Prise Wagemut, da wir nicht nur Eis-, sondern auch reine Felspassagen bewältigen mussten. Wir kämpften gegen die schmelzende Materie an und überwanden selbst die kniffligsten Abschnitte.

Schließlich näherte sich der zweit-tägige Exkurs dem Ende, und er hinterließ einen bleibenden Eindruck von der Faszination Eisklettern. Dieser Sport stellt hohe Anforderungen an die Psyche und fordert selbst gut trainierte Oberschenkel heraus. Es war eine echte Bereicherung, diese atemberaubende alpine Disziplin in einer sicheren Umgebung ausprobieren zu dürfen.

Julian Wippich

Malerarbeiten im DAV Haus

Wer in den letzten Wochen das DAV Haus betreten hat, der kann beim Öffnen der Türe nur erstaunt geschaut und ungläubig gedacht haben: Was ist denn hier passiert?
Weiß, alles strahlt in frischem Weiß. So ging es jedenfalls uns. Uns, das ist die Hochtourengruppe des DAV Biberach. Nach einem Tag Arbeit, vielen schönen Momenten, lachenden Gesichtern, weißen Klamotten, guter Musik und einer Runde Dinette waren wir selbst erstaunt, wie weiß und hell das Haus sein kann.

Vielen Dank an Walter und Thomas fürs Einkaufen der Ausrüstung. Danke auch an alle die etwas mitgebracht und tatkräftig mitgeholfen haben. Was für eine tolle Truppe, mit der selbst solche Aktionen richtig Spaß machen!

Lydia

Weißkugel und drum rum

8. – 11. August 2022
„Hütte geschlossen wegen Wassermangel“, „Zermatter Bergführer stellen Touren auf das Matterhorn ein“, „Kühlschrankgroße Felsbrocken am Mont Blanc“…. diese und ähnliche Schlagzeilen beherrschten die Meldungen in den alpinen Foren im Hochsommer 2022. Wenig Schnee im Winter, die ungünstige Schicht Saharastaub und sehr früh im Jahr relativ hohe Temperaturen ließen das Eis dahin schmelzen wie selten zuvor und stellten die Hochtourengeher vor unerwarteten Problemen. Am Samstag vor unserer Tour erschien dann auch noch diese Meldung in meinem News Feed: „Bergführer raten von Tour auf Weißkugel ab.“ Alles in allem also hervorragende Voraussetzungen für unsere geplante Tour auf und rund um die Weißkugel – *Ironie off*.  Nun ja, geplant war das Ganze als Gletschertrekking von einer Hütte zur anderen, kreuz und quer über den Gepatschferner mit dem Highlight Weißkugel. Nachdem aber am vermeintlichen Anreisetag gleich eine sehr lange Tour auf dem Programm gestanden hätte und das Wetter ziemlich miserabel für diesen Tag vorhergesagt war, wurde die gesamt Tour kurzerhand komplett umgeplant: Statt Hüttentrekking nur noch eine stationäre Hütte, nämlich die Weißkugelhütte und das Ganze auch noch um einen Tag gekürzt. Immerhin freut sich dann das Kreuz, wenn es meist nur Tagesgepäck und nicht jeden Tag das ganze Geraffel schleppen muss.

Somit reisten wir, das waren Christof, der die Tour führte, Ronny und Martina, gemütlich einen Tag später als ursprünglich geplant statt ins Kaunertal über den Reschenpass ins Langtauferer Tal. Herrlich blauer Himmel, unten sattes Grün, oben leicht bräunliche Wiesen und viel Blankeis prägten die ersten Eindrücke am Talende. Einige hundert Meter vor der Hütte wies eine eigens dafür aufgestellte Tafel darauf hin, dass man hier zum letzten Mal Handyempfang habe. Tja, das sind heutzutage die wirklich wichtigen Informationen :- )). Zur Akklimatisierung wählten wir am gleichen Tag noch eine kleine Rundtour über den Hausberg, den Schmied (3122 m) und dem Adlerkopf, der besser Bartgeierkopf heißen sollte, denn letztere gibt es tatsächlich in der Gegend, wohingegen man Adler eher vergeblich sucht. Die erste Hochtour führte uns dann am nächsten Tag auf die Weißseespitze. Auch hier wählte Christof eine schöne Rundtour über das Falgintal, dem gleichnamigen Ferner, der aber nur noch Toteis ist und dem Westgrat hoch zum… ja zu was eigentlich? Von „Gipfel“ kann eigentlich keine Rede sein, eher eine große, ziemlich flache Eisfläche, wo man die höchste Stelle eher erahnen kann. Die topographische Karte spuckt da „ca. 3510 m“ aus und müsste diesen Sommer vermutlich alle paar Wochen korrigiert werden. Etwas tiefer wurde aber netterweise auf felsigen Untergrund ein Gipfelkreuz aufgestellt, damit der gemeine Bergsteiger wenigstens weiß, wo er Brotzeit machen kann. Mal schauen, wie lange es noch dauert, bis das Kreuz wirklich die höchste Stelle sein wird. Zurück ging es dann über den fast ausschließlich aperen Gepatschferner, seines Zeichens immerhin der zweitgrößte Österreichs. Wie zu erwarten plätscherte und gluckerte es fast überall und man musste mal wieder mehr aufpassen, sich keine nassen Füße zu holen, als in Spalten zu fallen. Für den Weg zurück zur Hütte sollte man besser große Steinmanderl und Linien in schnell veralteten Karten ignorieren und stattdessen der Spur des Wassers folgen. Genau oberhalb der Stelle, wo das Schmelzwasser beeindruckend zu Tale stürzt, beginnt der Richterweg, ein kleines versichertes Steiglein, das zurück zur Weißkugelhütte führt.

Für den nächsten Tag war dann eigentlich die Weißkugel vorgesehen, wie aber eingangs schon erwähnt, sprach viel dagegen und wenig dafür, diesen Gipfel in Angriff zu nehmen. Den Firnbrücken auf dem Hintereisferner traute man schon seit einigen Tage nicht mehr so recht und wie man hörte, hatten eigentlich alle Seilschaften, die von dieser Hütte starteten, dann doch abgebrochen. Stattdessen wollten wir es dann mit der Langtauferer Spitze versuchen, die vis-a-vis der Weißkugel steht und über einen Grat mit der Weißkugel verbunden ist und somit anfangs den gleichen Zustieg hat. Der Langtauferer Ferner liegt zumindest in den Morgenstunden noch im Schatten, so dass einerseits noch einiges an Schnee lag und andererseits die Firnbrücken in einem etwas stabileren Zustand sein sollten. Die Querspalten in diesem Ferner waren allerdings gewaltig und durchaus respekteinflößend. Umso unverständlicher wie hier dann ein Einzelgänger alle Ratschläge ignorierend tatsächlich Richtung Weißkugel aufbrechen konnte. Offensichtlich geht er davon aus, dass ihn sein Hund im Zweifelsfall Hilfe holen kann?! Naja, muss jeder selber wissen. Vom Weißkugeljoch wäre es dann „nur“ noch den Grat hoch zum Gipfel gegangen. Leider stand uns hier ein kleiner Felsaufschwung im Weg. Der Fels war wenig vertrauenserweckend und wirklich gut sichern ging auch nicht. Nach zwei vergeblichen Anläufen da irgendwie drüber oder dran vorbei zu kommen, gaben wir auf und erklärten das Joch zum heutigen Ziel. Immerhin war es da windstill und warm und somit ein viel geeigneteres Plätzchen zum Rasten als ein zugiger Gipfel *Smile*. Am Rückweg machten wir noch einen ausgiebigen Stopp am Gletschertor bzw. dem imposanten Gletscherbruch mit Eisbrücke.

Am nächsten Tag hieß es dann schon Abschied von der urigen Weißkugelhütte nehmen, die so wohl ihre letzte Saison erlebt hat, weil eine neue Hütte auf der anderen Talseite entstehen soll, die dann nur noch per Heli versorgt werden kann... So viel zum Thema Nachhaltigkeit und so…

Die Lehren, die man aus diesem Sommer ziehen sollte:
Hochtouren früher im Jahr planen und im Hochsommer besser auf normale Berg- oder Klettertouren setzen. Gedruckte Karten in Gletschergebieten sind wahrscheinlich schneller veraltet als die Druckertinte zum Trocknen braucht und wer das „ewige Eis“ noch sehen will, sollte sich beeilen. Früher als es uns lieb ist, wird es das wohl nicht mehr geben.

Vielen Dank an Christof, der mehr als nur einmal umplanen musste und dennoch war es ein sehr gelungener Ausflug ins Langtauferer Tal. Und das Gegrummel im Magen ist schon längst wieder vergessen (sorry, Insider ;- ).

Martina

Klettersteige rund um und auf die Marmolada

23.-26.06.2022, Südtirol
Zum Auftakt der Hochtourensaison ging es in die wunderschönen Dolomiten. Da dort der Gletscheranteil bekanntermaßen überschaubar ist, war es ein Klettersteigausflug mit ein bißchen Eisschnuppern.

Fünf Ferrata-Freunde unter Führung von Stefan machten sich Ende Juni auf zum Rifugio E. Castiglioni Marmolada, welches idyllisch am Lago di Fedaia liegt und bequem mit dem Auto erreichbar ist – tja, es gibt unangenehmere Hüttenzustiege. Das Wetter war für die ersten zwei Tage leicht instabil vorhergesagt, so dass wir uns am Anreisetag nur noch eine wenig die Beine mit einer Höhenwanderung vom Rifugio Padon zum Rifugio Luigi Gorza vertreten wollten. Auf dem Weg bewegt man sich vis-a-vis des Marmolada-Massifs, welches sich jedoch immer wieder in Wolken versteckte. Am nächsten Tag stand dann ein Stockwerk höher der Via Ferrata delle Trincee auf dem Programm, ein D-Klettersteig, der sich laut Beschreibung durch glatten und griffarmen Felsen im dunklen Konglomeratgestein auszeichnet. Und tatsächlich, gleich am Einstieg ging es senkrecht eine glatte Wand hoch, in der man mit viel Glück ein paar Dellen im Felsen für die Füße fand. Also gut, die Devise lautet also: Ran ans Seil, Füße auf Reibung gegen die Wand stemmen und mit viel Schmackes aus den Armen hochziehen. An dieser Stelle frage ich mich dann immer wieder, wie man auf die Idee kommt, an solchen eher ungeeigneten Stellen einen Klettersteig zu bauen?? Ein paar Italienischkenntnisse würden hier aber schnell weiterhelfen: Trincee bedeutet Schützengraben und tatsächlich wurde das Gros des Steiges im Ersten Weltkrieg von Österreichischen Streitkräften gebaut und da hatte man natürlich wenig Sportliches im Sinne. Der Steig folgt dem Grat zwischen den wenig ausgeprägten Gipfeln Mésola und Mesolina und bleibt bis auf die letzten Meter sehr „seillastig“. Spannend sind jedoch die immer wieder auftauchenden Reste der gemauerten Kriegsstellungen, Stollen, Luken und Schießscharten. Ganz am Ende kommt dann tatsächlich auch noch ein 300 m langer Stollen, in dem man sich mit Nebenstollen in Raumgröße fast verlaufen kann.

Das unsichere Wetter war dann ab Tag 3 passe, was die Vorfreude auf die Königstour auf die Marmolada steigen ließ. Geplant war die Tour als Überschreitung mit Aufstieg über den Westgratklettersteig und Abstieg über den Normalweg. Schönes Wetter und Wochenende, da waren wir natürlich nicht alleine unterwegs. Immerhin zogen die meisten Karawanen zunächst Richtung Normalweg, so dass wir zumindest am Anfang nicht gleich im Stau standen. Der Westgratklettersteig beginnt nach der Querung des Vernelgletschers, der schon großteils aper war und Aspiranten des Dolomiten Höhenwegs 2 ohne Steigeisen durchaus Schwierigkeiten bereitete. Durch den starken Rückgang des Gletschers fängt der Eisenweg schon unterhalb der Sforcela de la Marmolèda an und auch hier greift man wieder sehr gerne ins Seil, weil der Abschnitt ständig feucht ist und somit mega rutschig. In der Scharte beginnt der eigentliche Steig und mal wieder geht es sehr lange plattig steil nach oben. Hier wurde das Problem mit viiieelen Steigbügeln gelöst, so dass sich die Schwierigkeit in Grenzen hielt, lediglich das ganze Hochtourengeraffel im Rucksack zog doch ordentlich nach unten, so dass man dann gepaart mit der dünner werdenden Luft doch ganz schön ins Schnaufen kam. Auf halber Strecke neigt sich dann das Gelände immer weiter, so dass am Ende gemütliches Gehgelände angesagt ist, bis man dann auf einen Ameisenhaufen an Menschen rund um das Gipfelkreuz (3343 m) und die Gipfelblechschachtel, alias Rifugio Capanna Punta Penia trifft. Anstellen fürs Gipfelbild war angesagt und dann schnell rein in die Hütte, um sich den selbstgebackenen Apfelkuchen vom Hüttenwirt nicht entgehen zu lassen. Runter ging es dann über den Normalweg, d.h. ein Stück Firn Richtung Norden, dann über ein kurze Felspassage mit Klettersteig, in dem dann ein paar Idioten ständig von hinten drängeln mussten, um dann auf den Marmoladagletscher abzusteigen. Es sind zwar nur gut 300 Höhenmeter auf Eis, für die aber die komplette Klaviatur der Gletscherausrüstung angesagt ist. Mächtige Spalten, teils noch schneebedeckt und kurze steilere Abschnitte machen Steigeisen, Pickel und Seil obligatorisch. Die Drängeltruppe aus dem Klettersteig meinte wohl, Grödel würden ausreichen und so konnten wir zusehen, wie die im Schnee mehr schlecht als recht umher stolperten. Den letzten steileren Blankeisabschnitt umgingen wir elegant, in dem wir uns für die zweite, nach rechts abzweigende Spur entschieden, die über blankgeschliffene Felsterrassen nach unten führte. Im Nachhinein ein sehr komisches Gefühl, weil in etwa das der Teil auf dem Gletscher war, der nur eine Woche später unter einer Geröll- und Eislawine begraben wurde. Das hier schon vor zwei Jahren Naturgewalten am Werke waren, konnten wir bereits erkennen, kurz nachdem wir die Steigeisen ausgezogen hatten und am Rifugio Pian die Fiacconi ankamen, besser gesagt an dem was davon noch übrig war: Die Hütte und die Liftstation wurden im Winter 2020 von einer Lawine erfasst und ließ nur noch einen Haufen Trümmer übrig. Von da war es dann noch eine knappe Stunde Abstieg bis wir uns dann endlich den ein oder anderen wohlverdienten Aperol bzw. Bombardino gönnen durften.

Am letzten Tag ging es dann zunächst mit Liftunterstützung zum Vallon Klettersteig. In diesem Steig hing das Seil meist eher schlapp und wenig vertrauenswürdig herum, dafür gab es Griffe und Tritte en masse, so dass man endlich mal von Klettern sprechen konnte und das Seil wirklich nur zum Einhängen benötigte. Man musste nur aufpassen, dass man das viele lose Geröll nicht versehentlich dem Nachsteigenden aufs Dach schubste. Mit Wasserfall und Seilbrücke ein kurzer aber netter KLETTERsteig, den wir fast für uns hatten. Die Tour führte uns weiter zunächst durch eine Mondlandschaft dann über einen überraschend luftigen Grat zum Piz Boe (3151 m). Auch dort waren wir natürlich ganz alleine…(Ironie off, ich sage nur Sonntag, schönes Wetter und Gondel in nicht allzu weiter Entfernung…). Egal, trotzdem ein schöner Aussichtsberg mit direktem Blick auf die Königin der Dolomiten und der Tour vom Vortag. Weiter ging‘s dann über den Lichtenfelser Weg mit Überquerung der Eisseespitze zu einem weiteren kleineren Steiglein und zurück zur Liftstation. Letztendlich eine sehr schöne Rundtour, die den Ausflug in die Dolomiten würdig abschloss. Vielen Dank an Stefan für die sehr schönen und abwechslungsreichen Touren.

Autor: Martina